SC München v.1951 e.V.

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Chronik des SC München v.1951 e.V.

In Absprache mit dem Vorstand soll ich vor allem die für viele Sportclubler der späteren Generationen unbekannte Vorgeschichte wie es zur Abspaltung der Fußballabteilung des TBM vom Hauptverein und in deren Folge zur Gründung des SCM kam, schildern und die Entwicklung des SCM in groben Umrissen aufzeigen. Also, wie ging es an:

 

Die quasi Embryozeit des SCM begann im Grunde genommen bereits kurz nach Kriegsende. Das 1 x 1 = 1 ist, weiß jeder. Ebenso ist Ihnen bekannt, was man alles braucht, um vereinsmäßig Fußballspielen zu können. U. a. gehört dazu natürlich ein Fußballplatz. Damit haperte es aber, weil sich im Spielfeld des Agilolfingerplatzes 2 Bombentrichter befanden. Es galt also diese Trichter aufzufüllen. Mit „schwerem Gerät“, sprich einigen vom damaligen Bauhof, der sich auf dem jetzigen Gelände des Sozialpsychiatrischen Zentrums Ecke Agilolfinger– Teutoburgerstr. befand, ausgeliehenen Spitzhacken, Schaufeln und Schubkarren holten wir das Auffüllgut aus dem zerbombten Haus Agilolfingerstr. 11 gegenüber dem Sportplatz heraus und karrten es mühsam zu den Bombentrichtern. Nach 3 Wochenenden waren wir fertig und das im wahrsten Sinne des Wortes. Doch eine Woche später standen wir vor keinem einigermaßen planierten Spielfeld sondern vor 2 Schuttbergen, weil im Auftrag der Stadt München im Rahmen der seinerzeit laufenden Schuttaktion mehrere LKW-Ladungen Bauschutt auf unseren Bombentrichtern abgeladen worden waren. Jetzt ging die Plackerei wieder von vorne los, allerdings in umgekehrter Richtung. Nach 14 Tagen waren wir dann soweit, dass wir ein einigermaßen ebenes Spielfeld hatten.

Problematisch waren seinerzeit auch die Umkleidemöglichkeiten. Dazu diente jahrelang das im Winter selbstverständlich nicht geheizte Nebenzimmer im „Giasinger Garten“, jetzt Nobelristorante „Bei Vito“. Notdürftig gewaschen (?), besser vielleicht etwas gesäubert, wurde in ein paar alten Zinkbadewannen. Im Sommer gab´s dafür ein Schaumbad im „Anzinger Weiher“ mit anschließender Dusche unterm Wasserfall. Dies alles war natürlich nicht vom Feinsten, weshalb es später zum Bau des inzwischen abgerissenen Vereinsheimes (Hütt´n) kam.

Hier bewies sich wieder einmal das Organisationstalent des Sepp Ziermeier und was es beim SCM schon immer in sehr ausgeprägtem Maße gab: Die Kameradschaft. Um finanziell einigermaßen um die Runden zu kommen verpfändete der „Ziere“ seinen LKW; im Fußballerjargon „Zeiserlwagen“, bei der Bank als Sicherheit für ein von dort gegebenes kurzfristiges Darlehen. Zeiserlwagen nannten wir seinen LKW; weil er bei Auswärtsspielen mit Bänken bestückt als Komfortbus diente. Beim Bau der „Hütt´n“ wurde was nur irgendwie möglich war in Eigenleistung vollbracht. Diejenigen, die nichts rechtes gelernt hatten, also Angestellte wie ich, Beamtenanwärter und angehende Lehrer, machten Handlanger bis sie, der schweren, ungewohnten Arbeit Tribut zollend, Blasen an den Händen hatten. Erinnerlich ist mir noch, dass die Kameraden, die mit der Zahl der abgeleisteten Arbeitsstunden – ca. 1000 Stunden und mehr – nach der Fertigstellung fürstlich mit einem Gutschein für ein Paar Fußballschuhe entlohnt wurden. M. W. waren dies damals die Kameraden Kraus, Liebhaber und Raufer.

Seinerzeit waren die Fußballer die einzigen, die den TBM in der Öffentlichkeit vertraten; sei es auf dem grünen Rasen oder Spielergebnisse in der Sportpresse. Wir hatten auch einen sogenannten Trainer, der mit heutigen Maßstäben gemessen besser als väterlicher Betreuer zu bezeichnen ist. Dieser Mann war unentgeltlich tätig. Für seine Arbeit stand kein Etat zur Verfügung. Im Gegenteil, er schoss aus seiner Tasche noch zu, weil er die Halbzeitgetränke und die Erfrischungen nach Spielende für seine Buam besorgte. Andererseits wurde uns bekannt, dass der TBM einem Trainer für Gymnastikstunden i. d. Ichoschule und für turnerische Ausbildung ein monatliches Salär von DM 25,00 zahlte. Diesen Betrag hielten wir Fußballer auch für unseren Trainer für angemessen. Wir stießen jedoch mit unserer Forderung trotz wiederholter Vorstellungen beim TBM auf taube Ohren. Es kam dann zu der in der Chronik erwähnten Generalversammlung, bei der Josef Ziermeier aufgrund der durch die Fußballer gegebenen Stimmenmehrheit zum Vorstand des Hauptvereins TBM gewählt wurde, was den besseren Turnerbündlern, nämlich den Turnern, Leichtathleten u.s.w. natürlich überhaupt nicht ins Konzept passte. Sie fochten deshalb die Wahl mit dem Argument an, dass von 2 Fußballern beim Hauptverein keine Aufnahmescheine vorlägen, somit trotz der vorhandenen Spielerpässe keine zur Wahlberechtigung erforderliche Mitgliedschaft im Hauptverein bestehe und demnach die Wahl ungültig sei. Daraufhin kam es zu einer Neuwahl, zu der vom TBM alles mobilisiert wurde, was noch kreuchen und fleuchen konnte. Sogar auf Krücken kamen sie an. Durch das gegebene Übergewicht der für den Hauptverein eingestellten Mitglieder gab es für uns Fußballer dann die vorhersehbare Niederlage. Dieses „Aus“ für die Fußballer im TBM war gleichzeitig die Geburtsstunde eines unabhängigen Fußballclubs, nämlich unseres SCM! Unser Fuchs, Josef Ziermeier, hatte für die Neugründung schon im Vorfeld entsprechende Vorbereitungen getroffen, so dass in der Wohnung des „Willi Neumaier“ – Öfelestr. Die SCM-Gründung ohne besondere Komplikationen über die Bühne ging. Das Tüpfelchen auf dem „i“ war allerdings, dass der in der Jubiläumsschrift zu Recht als „Vater“ des Vereins apostrophierte „Josef Ziermeier“ sich schon vorweg durch den damaligen Präsidenten des BFV, Herrn Huber, und den Vorsitzenden des Bezirkes Oberbayern im BFV, Herrn Pfab, – mit beiden bestand seitens des „Sepp“ ein sehr freundschaftliches Verhältnis – zusagen hatte lassen, dass im Falle einer Neugründung, also des SCM, dieser Club in der B-Klasse verbleibt. Dies führte dann dazu, dass das damalige letzte Aufgebot des TBM in der 0-Klasse beginnen musste. Ein NOVUM in der Geschichte des BFV!

Dank stetigen Bohrens durch Josef Ziermeier, Einschaltung der Stadträte Meßthaler und Schuster, gelang es schließlich die Verantwortlichen der Stadt München davon zu überzeugen, dass der Spielplatzacker unbedingt aufpoliert werden müsse. Bei den Renovierungsarbeiten stellte sich dann aber sehr rasch heraus, dass eine „Kosmetik“ nichts mehr nützt, weshalb nach entsprechendem Aushub – auch des von uns seinerzeit implantierten Bauschutts – das Rasenspielfeld mit Drainageröhren vollkommen neu angelegt wurde. Nach den dadurch bedingten Verzögerungen war es dann endlich so weit, dass der Platz mit einem Spiel gegen den FC Bayern eingeweiht werden konnte. Die damals beteiligten Spieler sind sich heute noch darüber einig, dass wir eine unverdiente Niederlage kassierten, denn der Schiri ahndete kurz vor Schluss beim Stande von 5:5 eine klare Abseitsstellung des RA Hädelt nicht so – dass dieser allein auf´s Tor ziehen konnte und das 5:6 erzielte. Für mich eine bittere Erinnerung, weil ich der Unglücksrabe war, der Hädelt ca. 15 m hinter der Mittellinie ins Abseits laufen ließ.

Ab 1953 begannen dann die erfolgreichsten Jahre des SCM:1953/ 54 Meister B-Klasse und Aufstieg in die A-Klasse nach siegreicher Absolvierung der Aufstiegsspiele
1954/ 55 2. Platz hinter Bayern Amateure, die um Erster zu werden nichts unversucht ließen und zwei namhafte Spieler der Oberliga reamateurisierten – Moll, Streitle -. Wir hatten ihnen von 4 möglichen Punkten zwar 3 abgeknöpft doch am Ende der Spielzeit lagen die Amateure des FC Bayern einen Punkt vor uns.
1955/ 56 Meister A-Klasse und Aufstieg in die II. Amateurliga nach harten Auseinandersetzungen in der Relegation mit TuS Prien, FC Mainburg, FC Emmering, FC Oberau uns SV Lohhof
1956/ 57 II. Amateurliga
1957/ 58 – keine besonderen Vorkommnisse –
1958/ 59 Abstieg in A-Klasse

In den Jahren ab 1956 machte sich ein Versäumnis in der Vergangenheit bemerkbar. Mangels eigener Jugendarbeit – gescheitert an den dazu notwendigen finanziellen Mitteln und Idealisten, die für eine solche Tätigkeit erforderlich sind wie das Salz in der Suppe – fehlte es am eigenen Nachwuchs für die seinerzeit immerhin in der Amateurliga II, d. h. der zweithöchsten Amateurspielklasse spielenden Sportclubler. Trotz allen Einsatzes der Aktiven und Funktionäre war der bittere Abstieg in die A-Klasse am Ende Saison 1958/1959 nicht zu verhindern. Daran schloss sich 1962 der Rutsch in die B-Klasse und 1965 sogar der tiefe Fall in die C-Klasse an. Von da an gab es eine Berg- und Talfahrt, d. h. mal B-Klasse, mal C-Klasse. Ab 1979 spielte die erste Mannschaft dann konstant in der B-Klasse; sie schaffte es dann in der Saison 1989/1990 mit einem neuen Trainerkonzept wieder in die A-Klasse aufzusteigen und sich dort in der Spielzeit 1990/1991 – wenn auch nach einigen Zitterspielen – zu behaupten. Ein schönes Jubiläumsgeschenk für den SCM und ich kann mich nur dem fachmännischen Urteil des Trainers, Robert Schmid, anschließen, der sagte, dass der Nichtabstieg aus der A-Klasse sportlich höher einzustufen, also wertvoller ist, als der Aufstieg aus der B-Klasse.

Bei diesem Ergebnis im Vorfeld des 40. Jubiläumsjahres – Aufstieg in die A-Klasse – und des sich daran anschließenden Klassenerhalts hat sich das ausgezahlt, was uns in den Zeiten der II. Amateurliga und den dann folgenden A-Klassenperioden fehlte, nämlich die seit 1976 bestehende kontinuierliche Aufbauarbeit im Jugendbereich, die unentgeltlich geleistet nicht hoch genug bewertet werden kann; sie ist für einen reinen Amateurverein mit einem Wort gesagt „beispielhaft“. Dafür von dieser Stelle aus allen Sportclublern, die sich um den Nachwuchs verdient gemacht haben, auf guad bayrisch ein recht herzliches „Vergelt´s Gott“.

In diesem Zusammenhang halte ich es auch für unbedingt erwähnenswert, was mir bei der Durchsicht der Tabellenstände und der Spielernamen aus dem Jugendsektor aufgefallen ist: Der SCM hat etwas fertig gebracht, was den Politikern nach wie vor großes Kopfzerbrechen bereitet, nämlich die volle Integration ausländischer Mitbürger! Bei uns tummeln sich auf dem Sportplatz Türken, Griechen, Jugoslawen, Bayern und last not least auch Preiß´n in Harmonie und Eintracht unter dem Oberbegriff „Untergiasinga Buam“. Bei den Namen bemerkte ich u.a. auch Mädchennamen! Also: Auch die Emanzipation ist im Sportclub voll verwirklicht.

Damit bin ich auch schon beim nächsten Thema angelangt. Es geht nämlich um die Frauen im Verein im allgemeinen und die Spielerfreundinnen, -Bräute und –Ehefrauen im besonderen. Wenn wir sie nicht hätten, wären wir Männer und damit auch unser SCM aufgeschmissen. Deshalb allen Personen weiblichen Geschlechts – wie es im Amtsdeutsch so schön heißt – von hier aus ein recht herzliches Dankeschön für die oftmals mit Verzicht auf durchaus berechtigte Eigeninteressen dem SCM geopferte Stunden.

Ohne Geld geht gar nichts!

Deshalb allen Gönnern und Spendern Dank und Anerkennung für ihr hochherziges finanzielles Engagement.

Dank und Anerkennung gebührt selbstverständlich allen Mitgliedern, die sich über kurze oder lange Zeit in den Dienst der Sache stellten und mit ihrem Beitrag mitgeholfen haben, dass sich der SCM heute nach 40 Jahren wechselvoller Geschichte als ein an Haupt und Gliedern durch und durch gesunder Verein präsentieren kann. Wenn ich in diesem Zusammenhang, stellvertretend für alle anderen, die Vorstände Ziermeier, Strehle, Einhauser erwähne, dann muss ich natürlich auch den jetzigen 1. Vorstand, Helmut Eichenlaub, hervorheben, der nebenbei noch Leiter der AH und Veteranen ist sowie zusätzlich die B-Jugend betreut. M. E. ein Fulltimejob! Damit es seiner Gattin zu Hause nicht zu langweilig wird, ist sie für den Verein als Schriftführer und Leiterin der Damengymnastik tätig. Diese beiden stehen heute beispielhaft dafür, dass die Stärke des SCM in der familiären Bindung immer lag und auch in Zukunft liegen wird. Gerade diese ist M. E. dafür ausschlaggebend dafür gewesen, dass der SCM in schweren, krisenhaften Zeiten überlebte und sich immer wieder regenerierte.

Alle meinen guten Wünsche gelten einer erfolgreichen Zukunft sämtlicher Mannschaften, angefangen von der F-Jugend über die Senioren bis zu den Veteranen und der im 5. Jahrzehnt angestrebten Aufwärtsentwicklung, insbesondere der 1. Mannschaft, die sich zumindest in der A-Klasse stabilisieren möge. Außerdem hoffe ich, dass sich auch weiterhin Männer und Frauen mit der notwendigen Portion Idealismus finden mögen, die unumgänglich ist, um sich für die Bewältigung der zahlreichen Aufgaben im Verein so einzusetzen, wie dies in der Vergangenheit geschehen ist.